Volkhard Brandes
"The times they're changing"
Fotografien aus den USA 1965-1967
Ausstellung im Ypsilon-Café 
vom 11.Oktober bis 12.Dezember

Volkhard Brandes wird anlässlich der Eröffnung der Ausstellung über die Geschichte und die Hintergründe der Fotos berichten, von seiner Hitch Hiking Tour durch Nord- und Mittelamerika und den damaligen politischen Kämpfen erzählen, einige in den USA entstandene kurze Texte und Gedichte aus seinem autobiographischen Buch "Wie der Stein ins Rollen kam" lesen und Rückschau halten aus heutiger Sicht.

Ausstellungseröffnung am Dienstag, 11.10.2005, 20.30 Uhr im Buchladen&Café



m Trubel der bewegten späten sechziger Jahre bleiben die Schwarzweißfilme, wenn auch von Volkhard Brandes entwickelt und per Kontaktabzügen im Miniformat sichtbar gemacht, liegen. Wenige Aufnahmen nur werden von ihm in den folgenden Jahren für Buchveröffentlichungen vergrößert. Erst anlässlich dieser Ausstellung - knapp vierzig Jahre nach Entstehen der Bilder - erblicken die meisten Fotos gewissermaßen das Licht der Welt. Sie zeigen unterschiedliche Regionen, Menschen, Kulturen und Landschaften eines widersprüchlichen, vielschichtigen, polarisierenden Landes. 

Für die Ausstellung ausgewählt sind Aufnahmen, die eher jene Seiten der amerikanischen Gesellschaft beleuchten, die das offiziöse Amerika gern unter den Tisch kehrte - und noch immer kehrt. Da sind Bilder zu sehen von düsteren Großstadthäuserschluchten, von Anti-Vietnamkriegsdemonstrationen und faschistischen Gegenkundgebungen, von Obdachlosen am East River - aber auch von der beeindruckenden Brooklyn Bridge über ihnen, von schwarzen Ghettos nach den Aufständen und den Spuren der in Louisiana angerichteten Verwüstungen durch den Hurrikan "Betsy" im Jahr 1965, der die Herrschenden schon damals wenig kümmerte, waren die Opfer doch meist arm und schwarz.



Volkhard Brandes, 1939 in Lemgo/Lippe geboren, studierte in München und Paris. Promovierte in Amerikanistik mit einer Arbeit über die Bedeutung der afrikanischen Unabhängigkeit für den Freiheitskampf des schwarzen Amerika. Politisch aktiv seit den frühen sechziger Jahren. War Mitglied im SDS und anderen linken Organisationen. Zahlreiche Auslandsaufenthalte u. a. in Nahost und Afrika. Im Herbst 1965 flog er für ein Jahr in die USA und noch einmal für kürzere Zeit 1967. In dieser Zeit entstanden die hier ausgestellten Aufnahmen. Fotografiert seit Schülertagen. Hauptberuflich arbeitet er seit 1973 in verschiedenen Verlagen und gründet 1986 mit Roland Apsel den Brandes & Apsel Verlag. Lebt in Frankfurt am Main.

Buchveröffentlichungen über die USA: Now. Der Schwarze Aufstand (mit J. Burke; 1968); Black Brother. Die Bedeutung Afrikas für den Freiheitskampf des schwarzen Amerika (1971); U.S.A. Vom Rassenkampf zum Klassenkampf. Die Organisierung des schwarzen Widerstandes (mit J. Burke, 1970; 2. Aufl. 1972); Good Bye Onkel Sam. Amerika zwischen Cola und Revolte (1971). Autobiographisches über die Zeit in den USA in: Wie der Stein ins Rollen kam. Vom Aufbruch in die Revolte der sechziger Jahre (1988).