Eine vergangene Welt: das Eisenwarengeschäft Bosen in Köln-Sülz. Der ganze Laden ist eine Fundstelle mit immer neuen Überraschungen. Nirgendwo sonst (in Köln) ist ein Geschäft zu finden, das 1875 gegründet wurde, zwei Jahrhundertwechsel überdauert hat und bis heute existiert. Am Ende ist der ganze Laden zum Museum geworden. Er hat sich in sich selbst aufgehoben und aufbewahrt - wie ein

vergessener Schatz, der nur noch wieder gefunden werden muß.

Eusebius Wirdeier hat den Laden in der Marsiliusstraße über Jahre fotografiert und immer wieder neue Details entdeckte. Kleine Kästchen, große Kästchen, einen Apothekenschrank, dessen Schubladen immer noch bestückt waren mit Medikamentenschildern, der aber längst vollgestopft war mit Kleinteilen aus Eisen.



Zum zentralen Objekt seiner Fotos wurde das Regal seitlich der Theke: "In den Kästchen befanden sich wohl die Waren, die sich am meisten verkauften, oder bei denen man als Kunde die meisten Probleme der Beschreibung hatte. Ich bin selbst oft mit einer Skizze hingekommen, um zu erklären, was ich brauche. Die Anordnung der Kästchen wechselte immer. Das Gefüge war nie gleich." (Eusebius Wirdeier)

Eusebius Wirdeier, geboren 1950, befaßt sich in seiner fotografischen Arbeit mit dem Alltag im Rheinland. Er lebt in Köln und hat einen Lehrauftrag für »Fotografie in der Architektur« an der Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal.

Seine Bilder aus dem Eisenwarengeschäft Bosen hat Eusebius Wirdeier in einem Fotoband zusammengestellt, der im Emons Verlag erschien.