Die Spontis

Foto - Ausstellung ab 4.Januar 2019

Karl Piberhofer (Foto) Heipe Weiss (Text)

 

 

GESPRÄCHSRUNDE & FINISSAGE am 2. Februar / 18h30 20 Uhr: Versteigerung der Fotos

Unter dem Titel „Die Spontis“ präsentieren Karl Piberhofer und Heipe Weiss mit Gruppenbildern aus den Jahren 1975 bis 1993 ihre SPONTI-­‐REMINISZENZEN.

 

Heipe Weiss lebt seit 1968 in Frankfurt, Karl Piberhofer seit 1973. Sie arbeiteten in Frankfurt im linken Buchhandel seit 1975 gemeinsam in wechselnden Kollektiven.

 

Gaben gemeinsam „DAS KLEINE HANDBUCH FÜR ATOMKARFTWERKSGEGENER“ (Trikont-­‐Verlag, 1978) und zusammen mit Conrad Lay die TAZ – Broschüre „DIESES OBJEKT UNSERER BEGIERDE: DIE TAGESZEITUNG. Diskussionspapiere & Leserbriefe April 1978 – Januar 1979“ heraus.

 

Sie schrieben für oder waren Redakteure von DISKUS – FRANKFURTER STUDENTENZEITUNG, INFORMATIONS-­‐DIENST ZUR VERBREITUNG UNTERBLIEBENER NACHRICHTEN (ID), PFLASTERSTRAND,

LISTEN-­‐ZEITSCHRIFT FÜR LESERINNEN UND LESER, u.a.  -­‐ Karl Piberhofer veröffentlichte in diesen Publikationen Fotos.

 

Sie wohnten zeitweise in der gleichen Wohngemeinschaft. Sie waren beteiligt an der Gründung der GRÜNEN LISTE FRANKFURT, der AGENTUR COBRA. Sie schreiben an einer -­‐ bisher unvollendeten -­‐ GESCHICHTE DES LINKEN BUCHANDELS.

 

Zur Ausstellung erscheint ein kleiner Katalog, der Fotos von Karl Piberhofer und Kommentare von Heipe Weiss sowie ausgewählte Reprints ihrer – z.B. Heipe Weiss („Hunde die nicht mehr bellen dürfen, beissen“) und Karl Piberhofer („Das ökologische Manifest“) – sowie anderer SPONTI-­‐Texte enthält.

 

Im Oktober 2018 war die Ausstellung im Restaurant HERR FRANZ zu sehen.

 

DIE FOTOS DER AUSSTELLUNG KÖNNEN ERWORBEN WERDEN:

 

Format 30 x 45 cm, wie in der Ausstellung gezeigt, gegen Vorkasse und Überweisung mit Kennwort: FOTO auf: Karl Piberhofer, Postbank Frankfurt / IBAN: DE57 5001 0060 0384 421601

 

Preis: 100,00 € pro Bild / 120,00 € Bild plus Rahmen / incl. 19 % Mwst.

Preis für einen handgefertigten Barytabzug signiert, datiert und nummeriert: 250,00 € pro Bild, mit Rahmen 270,00 € (incl. 19 % Mwst.)

 

Die gekauften Fotos können im CAFÉ YPSILON am 2.2.19 mitgenommen werden. Ein Versand findet nicht statt. Die nicht verkauften Fotos können am 2. Februar ab 20 Uhr ersteigert werden.

 

Am 2. Februar laden wir zu einer Gesprächsrunde über das Ausstellungsprojekt ein Beginn: 18h30

20 Uhr: Versteigerung der Fotos

 

píberhofer K produktíon / Schwartzkopffstr. 3 / 10 115 BERLIN / www.biografilme.de / piberhoferK@web.de

 

 

Melancholia hinter Manifestationen der Ohnmacht – eine Collage überklebter und
abgerissener Plakate im Studentenhaus, Jügelstr. 1, (1980)
 
Wandzeitungen waren Ende der 60er, An -ang der 70er Jahre, neben den  -Flugblättern,
“Paper(n)”, mit Schnapsmatrizen verviel -ältigten, von Hand zu Hand weiter gereichten
Interventions - und Diskussionstexten, Teach -ins und Raubdrucken wichtiger Bestandteil der
Gegenöffentlichkeit. Wer aktuell in formiert sein wollte, musste nur zum Universitätscampus
kommen, und  -and an den Wänden von Mensa, Universitätsgebäude und Studentenhaus
so -ort Auskunft über den neuesten Stand der Diskussion.
 
Das “neue Medium” Wandzeitungen hatte sich von der chinesischen Kulturrevolution
kommend über das kalifornische Berkeley, die freie Universität Berlin und sonst wo auf der
in Revolte befindlichen weiten Welt bis nach  Frankfurt ausgebreitet.
 
Der prominente Platz in der Aufmerksamkeit der akademischen Öffentlichkeit, den die meist
im Büro des Bundesvorstandes des SDS in der Wilhelm Hauffstraße oder in den Räumen des
Allgemeinen Studentenausschuss ASTA im Studentenhaus in der Jügelstraße gemalten
Wandzeitungen auf  Zeitungs - oder Tapetenpapierrollen sich erobert hatten, wurde schon
bald von etlichen anderen Institutionen und Parteien genutzt. 
 

Verabschiedung der jahrelangen ASTA  Geschäftsführerin Marianne Diley durch die ASTAa
Vorstände der End 60er, der 70er und der 80er Jahre (1984)
 
Der orangegelbe Pritschenwagen des ASTA KFZ Referats leistete nicht nur den Studenten
willkommene Hilfsdienste bei den üblichen Umzügen von möblierter Studentenbude zu
Zimmer in Wohngemeinschaft oder besetztem Haus und zurück – Schaumgummimatratze,
Tischplatte, zwei Holzböcke, Stuhl und Bücherkisten, kurz, der übliche studentische Hausrat
fanden bequem Platz auf der Pritsche, die mit Lautsprechern und Transparenten oft und oft
auch als Gefährt für die Demonstrationsleitung bei einem der Protestumzüge durch die
Stadt dienlich war.
 
Hier bei der Verabschiedung der langjährigen ASTA Sekretärin, bei der die diversen Verabschiedung der jahrelangen ASTA a Geschäftsführerin Marianne Diley durch die ASTA
Vorstände der End 60er, der 70er und der 80er Jahre (1984)
 Verabschiedung der jahrelangen ASTA a Geschäftsführerin Marianne Diley durch die ASTA
Vorstände der End 60er, der 70er und der 80er Jahre (1984)
 
Der orange - gelbe Pritschenwagen des ASTA-KFZ-Referats leistete nicht nur den Studenten
willkommene Hilfsdienste bei den üblichen Umzügen von möblierter Studentenbude zu
Zimmer in Wohngemeinschaft oder besetztem Haus und zurück – Schaumgummimatratze,
Tischplatte, zwei Holzböcke, Stuhl und Bücherkisten, kurz, der übliche studentische Hausrat
fanden bequem Platz auf der Pritsche, die mit Lautsprechern und Transparenten oft und oft
auch als Gefährt für die Demonstrationsleitung bei einem der Protestumzüge durch die
Stadt.


Hungerstreik wegen Entführung deutscher Bürger durch!die Militärjunta!in Argentinien
und Untätigkeit der Bundesregierung!in Bonn!(Mai 1976)

 

Mit einem fünftägigen Hungerstreik auf dem Bonner Rathausplatz und Unterschriftenlisten
protestierte eine Gruppe von Deutschen und Lateinamerikanern gegen die Entführung:
„2 DEUTSCHE BÜRGER (K. ZIESCHANK u. P.FALK) ALS TODESKANDIDATEN IN
ARGENTINISCHEN GEFÄGNISSEN HERR GENSCHER: „WARUM TUN SIE NICHTS?“
 
„Im Juli 1976 reiste Frau Zieschank (die Mutter) aus Argentinien nach Bonn: Außenminister
Genscher ließ mitteilen, er könne aus Termingründen Frau Zieschank nicht empfangen. Am
07. 08. 1976 antwortete General Videla auf einen Brief von Bundeskanzler Schmidt. Das
Schicksal von Zieschank habe nicht geklärt werden können. .... Die argentinische
Militärregierung blieb auch in den folgenden Jahren bei der Behauptung, nichts über das
Schicksal von Klaus Zieschank zu wissen. 
 
Erst 1984 wurde bekannt, dass die Leiche von Klaus Zieschank am 27.05.1976 am Flußbett
des Rio de la Plata bei Quilmes, Provinz von Buenos Aires, tot aufgefunden wurde: Ungefähr
1000 Meter vom Wasserholplatz der Fabrik Ducilo waren zwei mit Draht gefesselten Leichen
an das Ufer getrieben worden. Die medizinischen polizeilichen Untersuchungen ergaben,
dass er durch Strangulieren starb und seine Leiche anschließend aus einem Flugzeug in das
Wasser geworfen wurde. Der Tod wird ungefähr auf 20 Tage vor Auffinden der Leiche
datiert.“
(aus: Arturo Blatezky: Entre el terror genocida y la esperanza de liberación, in: Testimonios
evangélicos en América Latina, Buenos Aires 2007). 
http://gustavfinfba.blogspot.com/2009/02/klausfzieschankfgmoser.html
 
Militärdiktaturen waren in den siebziger Jahren gang und gäbe – nicht nur in Spanien,
Portugal und Griechenland, sondern auch außerhalb Europas, zum Beispiel in Lateinamerika.
Folter und Fememord waren  wie in Chile, Brasilien, Kolumbien und anderen
südamerikanischen  Diktaturen auch in Argentinien an der Tagesordnung. Der Focus der
Proteste richtete sich insbesondere auf Argentinien, weil dort die Fußballweltmeisterschaft
stattfinden sollte, trotz Folter und staatlichem Mord an Oppositionellen. 
 
Unterschriftenlisten zu Solidaritätserklärungen, Hungerstreiks gehörten ebenso wie
friedliche Demonstrationen, Sitzstreiks und GofIns zu den Widerstandsformen des Zivilen Ungehorsams, wie sie der indische Revolutionär Mahatma Ghandi propagiert und
erfolgreich im Kampf gegen den britischen Kolonialismus in Indien eingesetzt hatte.
 
Friedliche Widerstandsformen führten in der Konsequenz zu unfriedlichen Ergebnissen:
scheinbar harmlose Unterschriftenlisten zum Beispiel wurden staatlicherseits ausgewertet
und zur Grundlage von Berufsverboten und Unvereinbarkeitsbeschlüssen gemacht. Die
Gesellschaft als ganzes tendierte mehr und mehr hin zu autoritären, undemokratischen
Herrschaftsformen.
 
Wenn auch solche friedlichen Aktionen wie Hungerstreiks wenig bis nichts bei den
angesprochenen Institutionen bewirkte, auf die Beteiligten hatten sie eine enorme Wirkung. 
 
Neben dem guten Gefühl, als kleine Gruppen immerhin mit hohem persönlichem Einsatz
wenigstens etwas spektakuläres zu tun, wenn sich sonst schon niemand um die skandalösen
Zustände in den Militärdiktaturen Lateinamerikas scherte, bekamen die an solchen Aktionen
Beteiligten als Surplus noch die Bestätigung, daß es dem herrschenden System völlig egal
war, wenn friedliche Aktionen stattfanden. 
 
Um wie viel größer jedoch war die Wirkung, wenn man stattdessen zu weniger friedlichen
Aktionsformen griff. Schon wenige gezielte Steinwürfe gegen die Fensterscheiben
geeigneter Objekte zum Beispiel wurden von der Öffentlichkeit wesentlich eher zur Kenntnis
genommen als friedlicher Protest.